Feldtests am TÜPL Seetaler Alpe: Mit Drohnen und Robotern im Einsatz
von Isabel Anger
Drohnen und Roboter sollen künftig Feuerwehr und Bergrettung, aber auch das Bundesheer im Einsatz unterstützen. Genau das wurde vorletzte Woche am Truppenübungsplatz (TÜPL) Seetaler Alpe bei den Austrian Alpine Robotic Trials (AART23) geübt und getestet. Dahinter stecken auch die beiden Forschungsprojekte KI-SecAssist und RoboNav.
Katastropheneinsätze im steilen Gelände (etwa bei einem Waldbrand) sind eine Herausforderung für die Einsatzkräfte. In Zukunft sollen Drohnen und Roboter in diesen Situationen helfen – etwa, indem sie im Waldbrandeinsatz Glutnester detektieren und Löschwasser transportieren. Wie das unter realen Bedingungen funktioniert, unter anderem das wurde bei den Austrian Alpine Robotic Trials (AART23) vom 17. bis 21. Juli 2023 am Truppenübungsplatz (TÜPL) Seetaler Alpe getestet. Die fünftägige Veranstaltung wurde von der TU Graz zusammen mit dem Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) veranstaltet. Mit dabei waren Forscher:innen sowie Vertreter:innen von Feuerwehr, Bundesheer und Industrie.
Bei den verschiedenen Tests wurde unter anderem geprüft, inwieweit Roboter und Drohnen im Einsatz teilautonom agieren können. Konkret sollen Drohnen etwa bei einem Waldbrand eine vorab festgelegte Fläche abfliegen und anhand von Thermaldaten Glutnester aufspüren. Diese Daten werden in Echtzeit an die Einsatzleitung übermittelt. Die Einsatzkräfte prüfen schließlich, ob die angegebenen Hotspots tatsächlich existieren und können mit dem Löschen beginnen. Beim dafür nötigen Wassertransport soll künftig auch ein teil-autonomer Roboter helfen – konkret wurde hierfür bei den AART23 ein rund 400 Kilo schwerer Roboter, der HAWE Mattro GmbH getestet, der mit einem 250 Liter großen Wassertank ausgestattet ist.
Vorläufige Ergebnisse von Forschungsprojekten
Möglich machen all das auch die beiden Forschungsprojekte KI-SecAssist und RoboNav, an denen das DCNA beteiligt ist und deren vorläufige Ergebnisse im Zuge der AART23 präsentiert wurden. Das KIRAS-Projekt KI-SecAssist entwickelt eine kooperative und KI-gestützte Einsatzassistenztechnologie, die Roboter und Drohnen gemeinsam in den Einsatz bringt. Das Projekt wird von JOANNEUM RESEARCH geleitet und wurde bei den AART23 am Beispiel Waldbrandeinsatz erprobt.
Das Projekt RoboNav (vom ASAP-Programm gefördert) beschäftigt sich mit intelligenten Navigationslösungen für automatisierte Bodenroboter, die im alpinen Raum unter anderem Bergungs- und Instandhaltungsarbeiten wesentlich erleichtern sollen. Das Projekt wird von der TU Graz geleitet, bei den AART23 stand die Navigation im Gelände im Fokus.
An den Tests auf der Seetaler Alpe nahmen daher neben Vertreter:innen der Berufsfeuerwehren Graz und Wien sowie der FF Gumpoldskirchen (inklusive ihres früheren Kommandanten Richard Feischl) auch Forscher:innen teil. Federführend dabei war Gerald Steinbauer-Wagner, der als Professor an der TU Graz Assistenzroboter für Einsatzkräfte erprobt und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr der TU Graz ist, die ebenfalls vertreten war. Unsere DCNA-Kolleg:innen Sandra Pfister und René Kastner haben die Tests sozialwissenschaftlich begleitet und zusammen mit Vertreter:innen der Feuerwehr einen Fragebogen ausgefüllt, um zu eruieren, welche Wünsche noch offen sind. So hat sich etwa gezeigt, dass das steile Gelände und der starke Bewuchs für den verwendeten Bodenroboter durchaus herausfordernd sind. Bei den Tests mit dabei war auch Brigadier Michael Janisch, der beim Bundesheer für Rüstung und Wehrtechnik verantwortlich ist, und in einem Impulsvortrag herausarbeitete, warum Militärrobotik und das autonome Agieren von Maschinen so wichtig sind.
Entlastung und mehr Sicherheit
Derzeit sind die getesteten Systeme noch nicht einsatzfähig, bis es so weit ist, dürfte es noch fünf bis zehn Jahre dauern. Die entsprechenden Forschungsprojekte werden daher weiterbetrieben. Roboter und Drohnen sollen Einsatzkräfte jedenfalls nicht ersetzen, sondern sie bei ihren Aufgaben unterstützen. Die Geräte können bei Katastropheneinsätzen auch für mehr Sicherheit sorgen.
PULS 24 hat die Austrian Alpine Robotic Trails in einem News-Beitrag zusammengefasst, den Sie hier ansehen können >
Einen Kommentar schreiben