Florentin Weiss im Interview: Wie ein junger Chemiker durch das Young Scientists-Programm des DCNA profitiert hat
von Johanna Zweiger
Florentin Weiss war von März 2021 bis September 2023 Young Scientist des DCNA wurde für sein Chemie-Doktorat an der Universität Innsbruck gefördert. Nach erfolgreichem Studienabschluss hat er nun seine Karriere in der Industrie gestartet. Im Interview mit uns erzählt er unter anderem, wie er vom Young Scientists-Programm profitiert hat.
Warum haben Sie sich für ein Chemie-Doktorat (an der Universität Innsbruck) entschieden und worum ging es in Ihrer Dissertation?
Den Fachbereich analytische Chemie fand ich bereits während des Bachelor- und Masterstudiums am spannendsten. Das Chemie-Doktorat, als weiterführende Ausbildung an der Universität Innsbruck, bot die Möglichkeit einer Spezialisierung auf diesem Gebiet. Zudem ermöglicht die Promotion im naturwissenschaftlich-chemischen Bereich ausgezeichnete Chancen für einen Einstieg in den Arbeitsmarkt.
Im Rahmen meiner Dissertation befasste ich mich mit der Entwicklung von Messmethoden, welche es ermöglichen, Inhalationsanästhetika in der Ausatemluft von chirurgischen Patienten in Echtzeit zu überwachen. Um diese Methoden zu erstellen, untersuchte ich fundamentale Ionen-Narkosegas-Reaktionen im Messsystem. Mithilfe realer Patientenproben konnten diese zur Anwendung gebracht werden. Die Dissertation selbst basiert auf Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Fachjournalen.
Während Ihres Doktorats waren Sie auch am von der Universität Innsbruck koordinierten Projekt TRACK beteiligt – worum ging es bei diesem Projekt und was war hier Ihre Aufgabe?
Das österreichisch-deutsche Forschungsprojekt TRACK befasste sich mit dem Aufspüren von versteckten Personen in LKW oder Containern, um illegale Menschentransporte zu reduzieren. Die Analytik basierte dabei auf dem spezifischen menschlichen Körpergeruch. Diverse Verbindungen (etwa Kohlenstoffdioxid, Ammoniak) und Stoffklassen (etwa Ketone, Aldehyde) tragen zu diesem olfaktorischen Muster bei. Das Ziel war, ein präzises tragbares und Messgerät (Gassensorensystem) zu entwickeln, das auch durch versiegelte Behälter hindurch funktioniert.
Im Projekt befasste ich mich mit der Kalibration und standardisierten Testgasmessungen, welche zur Methodenentwicklung des Prototyps beitrugen. Anschließende Feldtestungen zusammen mit Projektpartnern halfen zusätzlich, das Sensorsystem für die Bedarfsträger anzupassen.
Während Ihres Doktorats waren Sie außerdem zweieinhalb Jahre lang Young Scientist des DCNA – was heißt das konkret und inwiefern haben Sie davon profitiert?
FW: Als Young Scientist Teil des DCNA sein zu dürfen, ermöglicht die Vernetzung mit interdisziplinären Forschungsgruppen in und außerhalb von Österreich. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die eigenen Projekte mit den Aspekten der Sicherheit und des Katastrophenschutzes zu vereinen. Meine ehemalige Arbeitsgruppe am Institut für Atemgasanalytik der Universität Innsbruck konnte ich mit Hilfe des DCNA im Bereich Entwicklung und Forschung (F&E) ideal vertreten. Als Beispiel würde ich gerne die Tagung Disaster Research Days (DRD) nennen, welche 2021 und 2022 die perfekte Bühne für die Präsentation unserer Arbeit darstellte. Mit Spezialist:innen aus verwandten Fachgebieten zu diskutieren ist eine wertvolle Erfahrung, die ich in diesem Rahmen sammeln konnte.
Wie sieht der Austausch zwischen den Young Scientists aus?
Ein Austausch mit den anderen Mitgliedern wurde durch Online-Meetings ermöglicht sowie durch die DRD-Tagungen. Die Bereitschaft von Seiten des DCNA, die Vernetzung der Young Scientists zu stärken, zeigte sich auch durch die Organisation einer Summer School. Durch die regelmäßigen Meetings war auch ein direkter Austausch mit DCNA-Geschäftsführer Christian Resch möglich.
Was machen Sie jetzt beruflich und was haben Sie noch vor?
Nach meinem Abschluss im September 2023 habe ich mich für einen Berufseinstieg in der chemischen Industrie im Bereich der Qualitätskontrolle entschieden. In meinem neuen Job setze ich nun einerseits meine bisher erworbenen Fähigkeiten ein, andererseits würde ich auch gerne neue erlangen.
Wie war der Sprung von der Sicherheitsforschung in Ihr jetziges Aufgabengebiet?
Die analytische Chemie ist ein universelles Werkzeug, um unterschiedlichste Proben auf ihre Bestandteile zu untersuchen. Der Sprung in neue Aufgabengebiete ist daher gut zu bewältigen.
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